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REBEN-SCHNITT mit Hindernissen

In Italien angekommen dauert es zum Glück wirklich nicht sehr lange und alles funktioniert wieder.

Am nächsten Morgen hat die Erkältung voll zugeschlagen, aber wir wollen trotzdem in den Garten um zu sehen was hier noch gerodet werden muss. Es sollen ja noch 15 Oliven-Bäumchen in den Boden...

Edgar packt sein Quad aus und will starten - es muckt nicht einmal - ES GEHT EINFACH GAR NICHTS. Batterie entladen? Er versucht zu überbrücken, von Hand anzuwerfen - aber nichts passiert. Die Batterie ist allerdings gut. Also heißt es Verkleidung abbauen - nachschauen - und siege da: EIN NEST. Da hat sich jemand eingenistet, mollig warm unter der Abdeckplane. Im Bereich des Nestes scheint alles in Ordnung zu sein, doch unter dem Cockpit liegt ein Stückchen Draht, das da nicht hingehört. Abgebissen. Also muss der vordere Koffer runter und die Abdeckung abgebaut werden, damit man überhaupt an den Kabelbaum kommt.

Das ist uns jetzt für den Moment zu viel. Wir beschließen auf mein Quad umzusteigen.

Flugs abgedeckt und gestartet - HÄTTEN WIR GERNE. Es holpert kurz an und gibt dann nur noch ein wuiiwuiiiwuiiii von sich: die BATTERIE ist tatsächlich ENTLADEN.

Na eine neue bekommen wir so schnell auch nicht her. 

 

Das frühe Aufstehen hat sich kaum gelohnt. Wir geben vorerst auf, hängen zum Start in den Tag passend Edgars neue Wanduhr auf und machen uns zu Fuß auf den Weg in den Garten.

 

Kurz nach Mittag kommt auch Thomas noch mit dem Bagger hinzu und rodet weiter, während  wir die trockenen Hölzer und Büsche vom letzten Mal zusammentragen und verbrennen.

Bevor es zu dunkel wird will sich Edgar dann doch noch sein Quad vornehmen und schneidet sich dabei gleich einmal so ordentlich in den Daumen, dass er wild fluchend, auf der Suche nach dem Verbandskasten, alles unter Blut setzt.

 

Aber er findet den Fehler: der ungebetene Gast war richtig clever - er hat exakt die beiden Drähte durchgebissen, die bei Unterbrechung einen Startvorgang verhindern!

Die nächsten beiden Tage sind vorwiegend dem Reben-Schnitt gewidmet. Edgar muss zwar den Großteil alleine erledigen, weil auch mein Motor streikt und Erkältung und Fieber an meinen Kräften zehren, aber ich versuche trotzdem so gut es geht zu helfen.

 

Auf dem Weinberg gesellt sich Chili zu uns und ist sehr anhänglich. Auch als Thomas sie wieder nach Hause bringt, findet sie doch den Weg zu unserem Haus und genießt eine ordentliche Portion Futter und Kuscheln. Sie sucht sie sich einen Platz unter dem großen Olivenbaum und will nicht mehr weg. Der Hund von Thomas' neuer Freundin scheint sie wohl sehr zu verängstigen. Wenn wir schon dauerhaft hier wären, wäre das ja kein Problem. Mal sehen wie das so weiter geht...

 

Die für Freitag geplante Shopping-Tour mit dem Quad fällt für mich ins Wasser, bzw. vielmehr ins Bett.  Dafür schafft es unsere Architektin sich tatsächlich Mittags mit uns zu einer Lagebesprechung und Ortsbegehung zu treffen damit wir endlich weiter machen können. Sie war schon SO lange nicht mehr bei uns, dass sie sich zunächst einmal verfährt, findet uns aber doch noch pünktlich.

 

Nachmittags holt Edgar dann eben mit Thomas zusammen unsere frisch reparierte BEULE wieder in Camporosso ab.  

DIESER MOTOR LÄUFT - und das hoffentlich noch sehr lange! Aber vor allem gehen die Bremsen nun auch wieder!

Am Samstag-Mittag haben wir es geschafft und alle gut 500 Reben sind geschnitten.

Edgar steigt noch aufs Dach um den südlichen Ortgang mit Ziegeln dicht zu machen und versucht die Sender der SAT-Anlage wieder in die richtige Reihenfolge zu bekommen. Aus irgend einem unerfindlichen Grund haben die sich wohl irgendwie verstellt...???!

Am Spätnachmittag besucht uns Thomas, der mit BOB 2 den ganzen Vormittag noch die Zufahrt zum Eukalyptus-Grundstück planiert hat. Er nimmt sich endlich die Zeit und stellt uns seine Freundin einmal richtig vor. Abends sind wir dann bei Linda & Andre zum "Aperitivo" eingeladen.

Der Aperitiv wird klammheimlich zum Aperitivo cenato - zum Abendessen mit hausgemachter Lasagne al Forno aus handgemachten Nudeln eines ligurischen Freundes, ausgezeichnetem Nebbiolo eines piemontesischen Freundes, gutem belgischen Duvel und hervorragendem, selbstgemachten Limoncello alla Linda. Dazu noch ein paar Zuckerwürfel in 96%igem Alkohol mit Zitronenschalen gegen die Erkältung - ein altes, ligurisches Hausrezept - da kann es nur bergauf gehen! (...oder später leicht und beschwingt mit dem Quad bergab...)

Wir dürfen uns das Anwesen und die Ferienwohnung ansehen und erfahren wieder unheimlich viel Neues und Interessantes. Einfach ein perfekter Abend in toller Gesellschaft! 

Am Sonntag stürzen wir uns in die Aufräum-Arbeiten in der unteren Etage. Alles muss unter der alten Tettoia weg, weil hier in den nächsten Wochen die Messpunkte für unseren Anbau gesetzt werden sollen. Die Wege müssen frei sein, damit dann auch der Bagger durch kann und die alten Balken und Betonreste abreißen kann. Presse, Fässer, Kisten - alles will versorgt werden.

 

Dann geht es noch einmal in den Garten - Mimosen, Ginster und Eukalyptus pflücken. Schöne mediterrane Sträuße für unsere Mütter zu Hause.

 

Um 16:20 Uhr ist alles geschafft und wir genießen unseren letzten lauen, ligurischen Abend für dieses Mal.

 

Montag Früh starten wir leider schon wieder die Heimreise.

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