Wir haben begonnen zu Hause in Deutschland abzubauen.
Der Hänger platzt mal wieder aus allen Nähten mit Sachen, die bereits nach Italien abtransportiert werden können: unsere Hochbeete vom "Ländle", das Bio-Kompost-WC-Häuschen, allerlei Garten-Zubehör, unser Holz-Spalter, Donau-Lochsteine und jede Menge Pflanzen, die wir auch auf dem "Ländle" wieder ausgebuddelt haben...
STEINE? Haben wir davon in Italien nicht genug? Wir tragen EULEN NACH ATHEN?
NEIN. Ein bisschen Heimat darf und muss schon sein: diese Steine haben Edgars Großeltern eigenhändig aus dem Donautal in den Garten nach Gaienhofen geschleppt und wir von dort aufs "Ländle". Deswegen haben die Loch-Steine, mal ganz abgesehen von ihrer Schönheit, einfach auch Erinnerungswert.
Es kann natürlich sein, dass sich nun der eine oder andere Leser hier, der es nicht mit uns erlebt hat, fragt, was wohl das "Ländle" sein mag?
Das war unser liebevoll aufgebautes und eingerichtetes Garten-Hideaway-Flower-Shed-Projekt in 2016 auf einem kleinen Stück Land zwischen Gaienhofen und Horn auf der Halbinsel Höri. Hier haben wir Sommer wie Winter - unser erstes gemeinsames Weihnachten und Silvester - und unzählige wunderbare Stunden und BBQ's mit unserer Familie, Freunden oder auch alleine verbracht - ein wenig abseits vom Touristen-Trubel mit herrlichem Blick auf den See. Es fand auch bei Spaziergängern und Streuobstwiesen-Nachbarn tollen Anklang - BIS UNS EIN NEIDER DAS LANDRATSAMT AUF DEN HALS GEHETZT HAT: im Landschaftsschutzgebiet sind weder Häuschen noch Zaun erwünscht - auch wenn der Zaun schon vorhanden war, alles wunderbar auf Natur und Umwelt ausgerichtet ist und wir mit Hütte und Zaun nicht die einzigen sind... Nun wandert eben alles nach Bella Italia.
LANDSCHAFTSSCHUTZGEBIET - das kennen wir von daher ja schon. Da sind wir nun ebenfalls wieder in Italien gelandet und es macht aber auch dort leider nichts einfacher. Wir sind also gespannt was nun wieder auf uns zu kommt, wenn unsere Architektin mit dem Statiker und Geometer im Gepäck anrückt.
Aber erst einmal muss der Hänger geleert werden und eine neuer Geräte-Schopf aufgestellt werden, damit alles versorgt werden kann.
Dann hält es unsere Kleine, die Mathias super fleißig beim Aufbau geholfen hat, nicht mehr aus und wir holen Chili bei Linda und Andre ab.
Chili freut sich riesig und folgt uns sogleich den Berg hinunter - allerdings in Begleitung von ihrem neuen und wirklich hübschen Freund "Bolli".
Den werden wir fortan auch nicht mehr los. Auf Schritt und Tritt - Mau -Maaauuu - Maaaauuuuuu und alles muss in Sicherheit gebracht werden vor seinen Markierungen und Chili vor seinen Übergriffen.... Sehr lästig und die kleine Katze ist bald bald völlig erschöpft und unser Kind in großer Sorge, dass auch ja nichts passiert.
Stundenlang wird die kleine Katze umher getragen - nur für den Gang auf die Toilette bekommt sie mal kurz jemand anderes in den Arm gedrückt... wirklich süß!
Und immerhin - Sexuelle Aufklärung am Beispiel Katze hat sich so ganz von selbst ergeben.
Den Mittwochabend begehen wir mit einem kräftigen Kessel-Gulasch vom offenen Feuer um uns und unsere Nerven für den folgenden Morgen zu stärken: Das ersehnte Treffen steht vor der Tür. Passt alles mit den EU-Papieren von Edgar und dem deutschen Bauunternehmer unserer Wahl? Werden die Messpunkte gesetzt? GEHT ES ENDLICH WEITER MIT DEM BAU???
Doch: EIN BÜTTEN-STÜCK KÖNNTE KAUM KOMISCHER SEIN. Nur dass wir es gar nicht witzig finden.
NICHTS geht. Der Geometer findet um ein Haar seine Messpunkte nicht mehr, weil er sich nach Bereinigung des Geländes nicht mehr so recht orientieren kann. Der Statiker macht pi-mal-Daumen Angaben und kommentiert immer aus 2. Reihe, ansonsten pflückt und sammelt er unsere Oliven. Unsere Architektin erklärt uns was ihr zu den Unterlagen, die sie nicht erst seit gestern hat, noch so alles an Daten fehlt und außerdem gibt es seit dem 01. Januar diesen Jahres ein neues Gesetz, das den doch als sooo einfach angepriesenen Wechsel eines Unternehmens in den Bauantrags-Unterlagen extremst erschwert. Alles muss wieder nach Imperia. Wartezeit 2-3 Monate....
Dann stehen drei kleine Italiener in einer Reihe an unserem für nicht gut befundenen Bauzaun und telefonieren - jeder mit jemand anderem - 2 aus Langeweile und unsere Architektin mit unserem Makler, weil der nun über den Sindaco von Apricale für uns die Kohlen aus dem Feuer holen soll...
Als wir dann noch die Plätze besichtigen gehen, an denen die beiden B&B-Häuschen gebaut werden sollen stellt sich beim 2. heraus, dass sich Architektin und Geometer in den Grenzen geirrt haben und wir das Häuschen doch an der ursprünglich geplanten Stelle bauen können. Das schlägt dem Fass doch den Boden aus!
Aber ALLES WIRD GUT! - Wir fahren erst einmal ans Meer und lassen uns ordentlich den Wind um die Ohren wehen.
Mit etwas abgekühlteren Emotionen befassen wir uns dann mit dem Rest, der noch ansteht.
Unser Makler kann beim Sindaco für Samstag Morgen einen Termin erwirken. Beide sehen die neuen Auflagen zwar nicht so dramatisch wie unsere Architektin, aber auch ein hitziges Telefonat mit ihr hilft nicht nicht wirklich weiter. Wie flexibel sie letztendlich ist, müssen wir nun nochmal selbst mit ihr klären.
Danach ist für Vater und Tochter Backen angesagt!
Edgar hat unserem Nachbarn Andre einen Kuchen versprochen für das viele leckere Duivel, das er letztes Mal von ihm bekommen hat.
So nimmt das Chaos in der provisorischen Küche seinen Lauf - es wird fleißig improvisiert (Sauerkirschen im Glas gibt es hier nicht) - die Küche wird einmal rundum unter Sahne gesetzt weil der Sahne-Spender "explodiert" -
und dann ist sie fertig. DIE ERSTE SCHWARZWÄLDER-KIRSCHTORTE - mit viel Kirsch - IM CASA BEPPO !!!
Unsere Nachbarn sind begeistert
und die beiden Bäcker für kommende Festivitäten gebucht.
Nach dem gemütlichen Kaffeeplausch hübschen wir auch unseren Bauzaun noch ein wenig auf und machen ihn zur Freude unserer Architektin sichererer.
Damit ist unsere Zeit hier schon wieder vorbei - die närrischen Tage sind auch in Deutschland ausgeklungen - die Schule ruft und wir brechen früh morgens auf gen Norden.
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