Unterwegs schneit es wie verrückt und der San Bernardino-Tunnel ist nur mit Ampel-Schaltung passierbar.
Den Winter hatten wir für diese Saison eigentlich schon fast aus unserem Kopf gestrichen... Wir sitzen also im Auto, warten auf die Durchfahrt und gucken in den glitzernden Schnee. Dabei sind wir froh, dass wir unseren Ofen im Haus bereits per WLAN eingeschaltet haben und es dort immer wärmer wird.
Irgendwo unterwegs ist es dann Mitternacht und mein Mann versäumt es nicht, mir punktgenau zum Geburtstag zu gratulieren. Kaum angekommen überrascht er mich dann mit wunderschönen roten Rosen.
Wir nehmen uns noch die Zeit für ein Gläschen Sekt und freuen uns darauf, uns nach dem Aufwachen nicht gleich in die Arbeit stürzen zu müssen, sondern meinen Geburtstag gemütlich zu verbringen.
Gesagt. Getan. Wir fahren ans Meer. Es ist zwar etwas windig und das kleine Fischrestaurant, in das mich Edgar entführen wollte baut vor dem Saison-Start im April plötzlich um, nachdem es den ganzen Winter geöffnet hatte, aber wir finden bei Amadeo ein windstilles Plätzchen und diesmal hat er auch wieder seine leckeren Tomate-Mozzarella-Thunfisch-Panini und wir sind zufrieden.
Wie es der Zufall so will ist dort auch ein Motorsegler-Team für Promotion-Aufnahmen aktiv und wir bekommen eine Live-Show.
In Dolceacqua begeben wir uns in zwei Cavas und einer Enoteca auf Weinprobe und suchen die alte Ölmühle.
Diese versteckt sich allerdings weiterhin vor uns, dafür entdecken wir ein kleines Rossese Museum - "Cantina dal Rossese" - mit uralten Weinbeständen und einer unglaublichen Ansammlung an knallbunter, zweifelsfrei italienischer, künstlerischer Kreativität und diversen ligurischen Spezialitäten im Shop.
Voll bepackt und voller Vorfreude machen wir uns sodann auf den Heimweg zum Casa Beppo.
Kurze Pause, dann düsen wir mit Sekt, Kuchen und Erdbeeren bewaffnet mit dem Quad hinauf zu Andres Cantina und tauschen dort mit ihm und Linda alle Neuigkeiten bei einen gemütlichen Geburtstags-Umtrunk aus. Der Nachbar Armando guckt zufällig kurz vorbei und Chili tollt freudig um uns herum - sie hole ich aber erst morgen Abend zu uns hinunter - dann geht es leicht beschwingt wieder bergab und wir lassen den Tag am Lagerfeuer ausklingen, bevor es morgen Früh richtig losgeht.
Alles muss raus aus den unteren beiden Räumen.
Wieder einmal Chaos pur rund ums Haus.
Dann schlagen wir ein Loch in die Wand - der Durchbruch (wie auch ursprünglich vorhanden) vom ehemaligen Stall in die Cantina - zukünftig unser Schlafzimmer - man glaubt es kaum.
Aus den ganzen Fugen zwischen den Natursteinen muss der Lehm ausgekratzt werden, damit sie neu und stabil verfugt werden können.
Die Fensteröffnungen müssen für die neuen Fenster und die Türe vorbereitet werden.
Der große Stein als Türschwelle zum Bad muss entfernt werden und die Mauer untergraben und betoniert werden, damit dieser Teil des Rusticos wenigstens an dieser Stelle ein Fundament bekommt. Es hat nämlich ansonsten keins.
Und NEIN.
WIR GRABEN den vorhandenen "Betonboden" in unserem Schlafzimmer NICHT AUS und buddeln zwischen den Steinmauern noch weitere 50 cm heraus um eine Netto-Wohnraum-Höhe von 2,40m oder gar 2,70m für die Einstufung "abitabile" zu erhalten. Wenn wir das versuchen würden, hätten wir womöglich ganz schnell eine Wohnraum-Höhe von 0,0m und das Kinderzimmer im Untergeschoss. Uns reicht im Schlafzimmer eine Raumhöhe von 2,10m - wir schlafen ja schließlich nicht im Stehen!
Warum die durchschnittlich deutlich kleineren Italiener eine Höhe von 2,70m benötigen weiß der Himmel.
Unser voraussichtlich neuer Architekt, der sich zwischendrin auch noch ein Bild von unserer Baustelle macht, geht mit und darin konform. Er ist uns sympathisch und schein ganz patent zu sein.
Es folgen DIE TAGE DES LÄRM - STAUB und DONNERS.
* * *
- Du guck mal - da scheint Licht durch die Decke
über dem Durchbruch...
- WAS? WO?
- Dort, schau. Da scheint ein alter Holzboden
gewesen zu sein.
- ECHT? Lass mal sehen.... Ha! Nein!
Weißt Du was das
ist???
Das ist der Boden von
unserer
Kommode unter dem
Fernseher!
Wir gucken ins Wohnzimmer -
hier
vorne rechts ist der runde
Fuß!
* * *
Nach 8 Tagen unermüdlichem Einsatz haben wir gefühlt 3 Tonnen Staub geschluckt und können kaum noch die Augen offen halten - aber plötzlich kann man sich zu unserer Freude DOCH vorstellen, wie es sich hier alsbald wohnen lässt.
Wir sind begeistert!
Auch Bombo hat es zwischenzeitlich zu uns herunter geschafft und wartet auf Lackierung.
Unser Hochbeet-Garten und Steingarten am Haus ist weiter gestaltet und gediehen.
Die bestellten Oliven konnten wir bei unserem Gärtner leider noch nicht abholen und die Nebbiolo-Rebstöcke sind einfach nicht lieferbar.
Dafür haben wir ein paar hängend wüchsige Kap-Margeriten für unsere Steinmauern besorgt und dem mitgebrachten Oleander und den Geranien ein Plätzchen mit Bewässerung eingeräumt.
Alles unter Einsatz der fantastischen Japanischen-Einhand-Hacke, meinem Geburtstagsgeschenk von meiner Tante und meinem Onkel. Vielen Dank Euch dafür - die ist wirklich klasse!
Um die Versorgung mit Nebbiolo in Form von rotem Rebensaft sorgt nun erst einmal Andre und bestellt bei seinem Freund aus dem Piemont 2 Damigiana des guten Tröpfchens. Die werden vor Ostern geliefert.
* * * Delizioso! Cin cin! * * *
Wie man den Wein aus dem hier typischen Glasballon in Flaschen abfüllt, bekommen wir dann gezeigt.
Und das mit den Rebstöcken für den Weinberg wird in absehbarer Zeit hoffentlich auch noch klappen!
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