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Teil-Einzug mit Hindernissen

Es ist wirklich Millimeter-Arbeit. Ein Fuß muss abgeschraubt werden und dann haben schaffen wir es tatsächlich durch die Eingangstür. Unser Sofa hätte keinen Millimeter länger oder breiter sein dürfen und steht nun endlich im Wohnzimmer und passt perfekt, wie maßgeschneidert hinein!

 

Die Nerven können sich nach der aufreibenden Anfahrt heute Morgen wieder beruhigen - wir legen einmal kurz die Beine hoch, genießen das erste Sitzgefühl und reflektieren die frühen Morgenstunden:

 

Die Fahrt war eigentlich unproblematisch. Wir haben es gemütlich angehen lassen, 2-mal in einer Raststätte einen leckeren Cappuccino getrunken und das Warensortiment durchstöbert - dann hingen wir um 5:00 Uhr Morgens 800 Meter vor dem Ziel am Berg.

 

Der Bus wollte den Hänger nicht mehr ziehen - die Fahrt ging mehr rückwärts als vorwärts, die Kupplung fing an zu qualmen und auf der Straße jede Menge Gummi.

Ein Gestank zum davon laufen, jeder neue Versuch aussichtslos und ausnahmslos rückwärts bis wir vor einer Mauer klemmten - und die Nerven vor Müdigkeit blank.

 

Nach knapp 20 Minuten voll Motorenlärm und durchdrehenden Reifen die zufällige Erkenntnis: hier haben ein paar Millimeter nicht gereicht.

 

Das Sicherheitsseil hat sich irgendwo am unebenen Boden verfangen und die Feststellbremse des Anhängers angezogen! Wir fuhren die ganze Zeit gegen die Bremskraft des voll geladenen Anhängers an! Bremse los - weiter ging's - alles ganz easy. Nur die Kupplung hat gelitten - hoffentlich nicht zu sehr.

Wir richten uns weiter ein, organisieren um und versuchen es uns so gemütlich wie möglich zu machen.

Nur noch wenige Tage und dann ist das hier UNSER NEUES ZUHAUSE.

 

Unser Muratore schaut vorbei - er hat die Mauer unter dem Haus noch ein Stück verlängert und bringt uns die Visitenkarte einer Baufirma, die vielleicht mit ihm zusammen arbeiten könnte.

 

Ein kleiner Hoffnungsschimmer, der jedoch leider fruchtlos bleibt.

 

Mit unseren Nachbarn erkunden wir das neue Restaurant "Mari & Monti" in Apricale, das nach langem Ringen nun endlich geöffnet hat.

Auf dem Rückweg treffen wir auf eine Rotte Wildschweine, die allesamt reichlich unbeeindruckt von unserer Annäherung sind und uns quer über die Straße nur ihren Allerwertesten zustrecken. Irgendwann haben sie eine Einsehen und verdrücken sich dann doch ins Gestrüpp.

 

Ja und wir - wir treten am anderen Morgen wieder die Rückreise an.

Die hat es allerdings in sich.

Zunächst fahren wir guter Dinge los, bis wir nach wenigen Kilometern merken, dass die Kupplung nicht mehr so recht will. Unten in Camporosso funktionieren nur noch 3 von 5 Gängen und wir halten bei der nächsten VW-Werkstatt.

 

Die könnte zwar helfen, aber nicht vor Freitag. So lange können wir definitiv nicht bleiben. Der Werkstattmeister meint, dass wir es trotzdem nach Deutschland schaffen können, wenn wir nicht schneller als 80 km/h fahren und keine Bergstrecken nehmen.

 

Keine Bergstrecken nach Deutschland? San Bernardino? GUTER WITZ! Versuchen müssen wir es trotzdem.

 

Wir schleichen also mit 80 km/h dahin, bis uns kurz hinter Genua eine Polizeistreife auf einen Parkplatz winkt: Edgar ist 10 km/h zu schnell in der 70er-Zone für LKWs gefahren und hätte nicht überholen dürfen.

 

Als Gespann mit doppel-achsigem Hänger sind wir ein LKW und die Schilder gelten auch für uns! Wir werden kontrolliert. Dummerweise hat der VW-Bus auch noch LKW-Zulassung und wir keine Papiere für den Hänger dabei. 1 Stunde dahin, aber sie lassen uns mit einem schönen Bußgeld ziehen.

 

Nicht sehr weit allerdings - nur bis kurz vor die Schweizer Grenze.

 

Da sind wir schlagartig kein 4-Achser mehr - denn unser Hänger hat EIN RAD AB!

Mitten auf der Autobahn ein riesen Rums und das Rad fliegt davon. Vor einen Laster, dessen Fahrer mit dem LKW geistesgegenwärtig die Autobahn sperrt, bis Edgar das Rad eingefangen hat.

 

Nicht auszudenken, was da hätte passieren können!

 

Wir zuckeln mit 7 Rädern weiter und schleichen über die Grenze - 

 

dann heißt es WARTEN AUF DEN ABSCHLEPPDIENST.

Es vergehen 2 Stunden, in denen wir den Rebschnitt des gegenüberliegenden Weinguts beobachten und vor Hitze fast überkochen.

 

Dann ist der Anhänger endlich auf dem Abschleppwagen und wir können uns auf den Weg in die Berge machen - mit defekter Kupplung - ohne Anhänger - KEIN PROBLEM.

 

Der Bus schafft es in Deutschland gerade noch bis kurz vor die Werkstatt - dann ist ENDE. Nichts geht mehr - eine neue Kupplung muss her.

 

UNFASSBAR.


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